Streitgespräch um 2:15 mit meinem inneren Schweinehund…
Er wollte mir ernsthaft einreden, dass ich den Marathon heute nicht laufen muss! Kurz darüber nachgedacht… mit ihm diskutiert… Fast hätte er mich gehabt! Doch dann fiel mir ein, wie angefressen ich auf mich wäre, wenn ich nicht laufe!
Diese Woche ist wie im Flug vergangen , vollgepackt mit Terminen und To-Dos . Jeden Tag bin ich zu Fuß zur Arbeit und wieder nach Hause gelaufen , was mir ein wenig Bewegung und frische Luft verschafft hat . Morgens habe ich meinen Körper mit intensivem Bodyweight Training aufgeweckt – das perfekte Warm-up, um in den Tag zu starten . Und nun? Das Wochenende wird eingelaufen ! Zeit, den Kopf frei zu kriegen und neue Energie zu tanken .
Anfang Juli ist Zeit für den 24h Lauf in Bad Blumau inklusive Österreichischer Meisterschaften.
So machten wir uns am Freitag, gleich nach der Arbeit auf den Weg nach Bad Blumau. Dank des hohen Verkehrsaufkommens und einiger Staus durch Unfälle erreichten wir erst kurz vor 20 Uhr die Sportanlage in Bad Blumau.
Unseren Platz für den Fridolin und somit für meine Verpflegungsstation haben wir schnell gefunden.
Also Platz bezogen und das Zelt aufgebaut.
Danach noch einen kleinen Rundgang der Strecke entlang und das Basislager der Ultra Turtles Kollegen besucht. Ein bisschen mit Theresa geplaudert (gleichzeitig schon den Stellplatz für das nächste Jahr ins Auge gefasst ). Danach ging es zurück zum Fridolin um sich schlafen zu legen (eine starke Arbeitswoche lag hinter mir und 24 Stunden wach vor mir).
Vor dem Wecker wach geworden, genoss ich die Stille auf dem Gelände.
Um 7 Uhr holte ich mir die Startnummer, dann wurde zuerst einmal gemütlich gefrühstückt.
Es wurde Zeit, mich für ein Laufgewand zu entscheiden (es war um 8 Uhr morgens schon etwas warm).
Apropos: um 8 Uhr starteten die Marathonis der Veranstaltung 10 Marathons in 10 Tagen.
Die Verpflegung für den Tag wurde sortiert und her gerichtet, damit ich dann während des Laufs alles schneller bei der Hand habe.
Nach und nach kam Leben in das Veranstaltungsgelände es trudelten immer mehr Läufer ein. Bei den Stundenläufen sieht man meist die selben Gesichter (es ist fast wie ein Familientreffen). Man kennt sich, plaudert kurz miteinander bevor pünktlich um 10 Uhr der Start erfolgte.
Ich wusste, nun bin ich die nächsten 24 Stunden beschäftigt.
Ich hatte mir zu Hause ein Wunschziel gesetzt: es sollten mehr km als im Vorjahr werden.
Um eine Pausenstrategie zu haben, habe ich mir vorgenommen, alle 5 Runden zur Verpflegungsstation zu gehen, um etwas zu trinken, zu essen und eine Münze in mein Glas zu werfen.
Was hat es mit der Münze auf sich? Ich hatte 33 Ein-Cent Münzen – wenn ich alle 5 Runden eine Münze einwerfe und bestenfalls am Ende alle Münzen im Glas sind, müsste ich grob gerechnet an die 181km haben. Das bedeutete, ich muss jede Stunde mindestens 7,5km laufen (so der Plan ).
Also lief ich und am Anfang (die ersten 5 Stunden) entsprechend mein Plan. Am Nachmittag musste ich dann spätestens nach der 3. Runde eine Trinkpause bei der Verpflegungsstation einplanen und nach der 5. Runde zu meinem Platz wieder trinken und Münze einwerfen. Ich war zufrieden, alles lief (fast) nach Plan. Es kam Münze um Münze in mein Glas.
Dann kam die Nacht! Da ich ein Morgenmensch bin, ist für mich die Nacht immer das schwierigste. Aber es lief anfangs richtig gut, es wurde kühler und das Laufen wurde leichter.
Gegen Mitternacht war ich einfach müde und ich hatte keine Lust mehr. Die üblichen Fragen „warum machst du das?“ oder „das mache ich nie wieder!“ spukten in meinem Kopf herum. Aber es half ja alles nichts, also lief ich einfach weiter.
Nur hielt ich mich nicht mehr so an meinen Plan, da ich öfter bei meinem Platz trinken und essen zu mir nahm. (Das hält mich am laufen und motiviert mich.)
Mittlerweile war ich mir nicht mehr so sicher mein Wunschziel erreichen zu können, aber ich lief einfach weiter.
Mit dem Morgen kamen meine Laufgeister zurück und ich lief und warf Münze um Münze in mein Glas. Nur beim Erreichen meines Wunschzieles war ich mir lange nicht sicher.
Doch dann kam die letzte Stunde und ich merkte das sich mein Ziel eventuell doch noch ausgehen könnte. Somit wurden die Pausen verkürzt und weiter gelaufen.
Zack da waren sie die 180km! Jetzt bin ich zufrieden und blieb daher kurz vor der Schlusssirene bei meinem Platz für die Restmetervermessung stehen.
Am Ende konnte ich den 2. Platz bei der Damen Gesamtwertung und den Titel Österreichische Meisterin im 24 Stundenlauf für mich erlaufen.
Fazit zur Veranstaltung: wie immer Top Organisiert, super nette Menschen tolle Verpflegung, super Moderatoren, nette Mitläufer/innen.
Ein perfektes Wochenende ging dem Ende zu. Wer mich kennt, weiss, dass es natürlich nicht ohne Essen nach Hause geht.
Durch eine Lichtwerbung bei der Anfahrt wurden wir auf einen veganen Heurigen aufmerksam.
Natürlich reservierten wir sofort für Sonntag.
Nach der Siegerehrung, machten wir uns auf den Weg zum Goldplatzl nach Bad Waltersdorf.
Was soll ich sagen, die Auswahl war top und die Jause ebenfalls.
Das Personal super freundlich und das Ambiente besonders.
Somit war es ein perfekter Abschluss für das Kreiseln in Bad Blumau.
Am 1. Juli 2023 ging der 4. Sauwald Trail über die Bühne. Für diesen Lauf habe ich mich angemeldet, um vor dem 24 Stunden Kreisel in Bad Blumau noch etwas Trail Luft zu schnuppern. Ob das so klug war, wird man sehen.
Nun zum Sauwaldtrail. Tagwache 3:30 Uhr. Abfahrt 5:15 Uhr Fahrtzeit 1,5 Stunden. Start um 8 Uhr
Kurz vor 7 Uhr sind wir in Schardenberg angekommen. Das Wetter war so lala und für meine Verhältnisse etwas frisch. (Das wird sich noch ändern.)
Startnummer abgeholt und zurück ins warme Auto, warten auf das Briefing und den Start. Es wurde vor dem Start schon mit Musik und Moderation für Stimmung gesorgt. Pünktlich um 8 Uhr ging es los.
Anfangs lief es spitzenmäßig und ich war flott unterwegs (zu flott wie sich später zeigen wird).
Es lief und ich lief, bis ca. km 19, da kam der Hammer. Keine Kraft mehr, einfach leer, mental in einem tiefen Loch, aus dem ich auch nicht mehr raus kam.
Stellenweise war mir zum Heulen und ich wollte mich nur mehr hinsetzen und den Tränen freien Lauf lassen. Da mich das aber nicht weiter gebracht hätte, musste ich mich selbst beschimpfen und verfluchen, um mich zum Weiterlaufen zu puschen – wenn du gehst dauert es nur länger.
Mein Mantra ist „laufen, laufen, laufen, …“ Irgendwie schaffte ich es dann doch ins Ziel und konnte den Lauf in unter 6 Stunden beenden.
Nachbetrachtung: Was lief falsch? Warum bin ich so eingebrochen? Ein Grund ist sicher, dass ich davor zu wenig regeneriert habe. Der Hauptgrund aber war definitiv die Essens- und Trinkstrategie. Ich habe viel Zuwenig getrunken und gegessen und daher bin ich in dieses Energie- und Mentaltief gefallen. Darauf muss ich beim nächsten Mal mehr achten.
Ich stufe diesen Lauf jetzt einfach als Lernfeld und mentale Vorbereitung für die 24h Bad Blumau ein.
Fazit zur Veranstaltung: Top organisiert, super nette Menschen, im Ziel Volksfeststimmung, an der Strecke und bei den VPS super nette Menschen, spitzenmäßig markiert (Benchmark: bisher der bestmarkierte Lauf, an dem ich teilnahm
), super schöne abwechslungsreiche Trail Strecke. Ich kann den Sauwaldtrail auf jeden Fall empfehlen. Er ist auch super für Trail Einsteiger geeignet.
Natürlich braucht ich danach etwas zum Essen. Passau war ja nicht weit entfernt und die App Happy Cow hatte natürlich auch einige Vorschläge für uns.
So kamen wir zur Julis Spätzlerei, dort gab es eine Auswahl an veganen Spätzle. Wir entschieden uns für die Bruschetta Variante. (Mmmhhhhh sowas von lecker) Als Erfrischung gab es eine Hausgemachte Himbeer-Zitronen Limonade. In dieser Spätzlerei solltet ihr auf jedenfall bei einem Passau Besuch vorbei schauen.
Weiter ging es auf der Suche nach einer Nachspeise mit Kaffee. Das war schon etwas schwieriger. Aber wir wurden fündig und zwar bei Hans im Glück.
Die Nachspeise war einfach nur köstlich und auch die vegane Auswahl in der Karte kann sich sehen lassen. Auch einen Besuch wert.
Es war wieder einmal so weit., Prambachkirchen lud zum 12h Benefizlauf ein.
Den Termin fand ich persönlich nicht so günstig, da zeitgleich der Mozart100 stattfand. Da ich dieses Jahr mein Augenmerk auf Stundenläufe gelegt habe, habe ich mich für Prambachkirchen entschieden. Nächstes Jahr wird denfintiv der Mozart100 gelaufen.
Aber nun zurück zum 12h Lauf. Tagwache ca. 3 Uhr, gutes Haferflocken Frühstück, Tiere versorgen, Getränke richten, noch mal auf die Pipibox und pünktliche Abfahrt um 4:30Uhr. Wir waren kurz nach 5:30 Uhr in Prambachkirchen angekommen. Das schöne an solchen Veranstaltungen ist, dass man gleich viele bekannte Gesichter trifft.
Also Startunterlagen und das wie immer prallgefüllte Startersackerl abholen. Platz für die eigene Verpfelgungsstation suchen und sich für die nächsten 12h bequem einrichten.
Socken, Schuhe richten, – verdammt Socken im Auto vergessen, also kleiner Lauf zurück zum Auto, Socken schnappen, zurück laufen zur meiner Verpflegungsstation. Upps jetzt wird die Zeit knapp – Socken an Schuhe an und zack ab zum Start.
Vor dem Start
Dieser erfolgte pünktlich um 6:30Uhr.
Dieses mal war ein grosses Starterfeld an EinzelläuferInnen. Manche gaben gleich zu Beginn richtig Gas, doch davon lies ich mich nicht beeindrucken, sondern ich lief konstant mein Wohlfühltempo.
Abgerechnet wird erst nach 12 Stunden und ich sollte recht behalten. Es lief erstaunlich gut und auch mein linkes Bein machte keine Probleme. (Natürlich beginnt es bei so einem langen Lauf früher oder später irgendwo mal zu zwicken, aber das gehört dazu.) Da es immer wärmer wurde, sorgten die Veranstalter wieder für Abkühlung mit Sprinkler und Tonnen mit Wasser um Schwämme eintauchen zu können.
Prambachkirchen hat durch die vielen Staffelläufer, die auf der Zielgeraden für Stimmung sorgen, eine ganz besondere Atmosphäre. Meinen Gänsehautmoment erlebte ich, als ich mit der 100km Fahne (die erhält man, wenn man 100km geschafft hat) die Zielgerade entlang gelaufen bin und mit dem Jubel und Applaus der Zuschauer über den Asphalt getragen wurde. Das war mein schönster Moment und lieferte eine Gänsehaut vom Kopf bis zur Zehenspitze. Danke dafür.
Die 12 Stunden gingen schneller rum als gedacht und ich konnte mich mit 104,285 km an den zweiten Platz vorlaufen. Somit habe ich mein persönliches Ziel, meine Leistung vom Vorjahr zu steigern, erreicht.
Auch die Siegerehrung ist der Hammer und die Preise der Wahnsinn. Die Veranstalter sind alle super nett und es fehlt den Läufern an nichts.
Fazit: Prambachkirchen ist einer der besten 12 h Läufe in Österreich und ich komme immer wieder gerne. (Wenn er nicht wieder terminlich mit dem Mozart100 kollidiert!)